Meine Katze ist aggressiv – Was kann ich tun?

Ihre Katze ist aggressiv- das kann für die Umgebung gefährlich sein. Hier erklären wir, was aggressives Verhalten Ihrer Katze bedeutet, wie Sie Auslöser und Zusammenhänge besser verstehen können und was Sie bei aggressivem Verhalten für Ihre Katze tun können.

Inhalt

1. Aggressives Verhalten von Katzen

Aggressives Verhalten bei Katzen, wie Kratzen, Beißen und Fauchen, sind nicht erwünscht. Trotzdem ist Aggression Bestandteil eines normalen Sozialverhaltens von Katzen. Aggression bei Katzen ist mehr als ein Ausdruck für eine Störung zu sehen, als ein medizinischer Befund. Daher kann aggressives Verhalten auch durch eine Vielzahl ganz unterschiedlicher Faktoren hervorgerufen werden.

Alles, was das Wohlbefinden Ihrer Katze stört, kann prinzipiell ein Auslöser sein. Aggressives Verhalten ist auch eine Möglichkeit Ihrer Katze, auf eine (lebens-) bedrohliche Situation zu reagieren. Normalerweise gehen Katzen aggressiven Konflikten lieber aus dem Weg und reagieren auf Bedrohungen eher mit Flucht oder Erstarren (Flight, Freeze). Der Gefühlsstatus ist auch bei Ihrer Katze immer mit Mimik, Körpersprache und körperlichen Anzeichen begleitet. Deshalb können Sie die Reaktion Ihrer Katze besser vorhersagen, wenn Sie genau auf ihr Erscheinungsbild, ihr Verhalten, aber auch auf ihre körperlichen Symptome und Signale achten.

2. Aggressives Verhalten bei Katzen einordnen und verstehen

Der erste Schritt bei der Beurteilung einer aggressiven Katze ist immer die gründliche Untersuchung durch einen Tierarzt, um körperliche Erkrankungen für das Aggressionsverhalten zu erkennen und zu behandeln bzw. auszuschließen.

Man kann verschiedene Formen der Aggression bei Katzen unterscheiden:

  • Angstaggression (ausgelöst durch wahrgenommene Bedrohung)
  • Schmerzbedingte Aggression (ausgelöst durch körperliche Erkrankungen)
  • Fehlgeleitete Aggression (ausgelöst durch Streicheln öder Ähnliches)
  • Aggression gegen andere Katzen (im eigenen Haushalt oder gegenüber fremden Katzen)
  • Besitz-Aggression (Verteidigung von Orten, Personen und Gegenständen)
  • Spiel-Aggression (kontrolliertes Verhalten im Kittenalter wird zu unerwünschtem Jagdverhalten)

Ist Ihre Katze aggressiv, ist es entscheidend, dass Sie die Ursachen genau hinterfragen. Dabei gibt es oft nicht nur einen Auslöser. Daher kann es sinnvoll sein, sich Hilfe für die Beurteilung und Maßnahmen bei Verhaltenstierärzten oder Tierverhaltensberatern zu holen.

Ursachen für Streit unter Katzen und tolle Tipps für einen harmonischen Katzenhaushalt von der Verhaltensexpertin Sabine Schroll: 

3. Angst richtig deuten

Der Gefühlsstatus ist auch bei Ihrer Katze immer mit Mimik, Körpersprache und körperlichen Anzeichen begleitet. Deshalb können Sie die Reaktion Ihrer Katze besser vorhersagen, wenn Sie genau auf ihr Erscheinungsbild, ihr Verhalten, aber auch auf ihre körperlichen Symptome und Signale achten.

Bei Katzen kommt die Angstaggression sehr häufig vor. Dabei können Sie durch Beobachtung Ihrer Katze zwischen offensiver und defensiver Form unterscheiden.

körperliche Zeichendefensive Reaktionoffensive Reaktion
Ohrenangelegtaufgestellt
Schwanzunter dem Körper, angelegtaufgestellt, bewegt sich
Körperhaltunggeducktaufgerichtet
VokalisationFauchen, ZischenKnurren

4. Erste Maßnahmen und Therapiemöglichkeiten

Sie können die im Folgenden vorgeschlagenen Maßnahmen besser verstehen und umsetzen, wenn Sie einige Grundlagen zum Thema Katze und Katzenverhalten kennen. Dazu zählen:

  • Typisches Ausdrucksverhalten von Katzen
  • Beziehung zwischen Aggression und Stress bzw. Angst
  • Grundsätzliches zum Training von Katzen und Lernverhalten
  • Einrichtung einer katzengerechten Wohnung 

Prinzipiell können Sie die nachfolgenden Maßnahmen als erste Möglichkeiten zum Management des Aggressionsverhaltens Ihrer Katze anwenden. Individuelle Maßnahmen hängen davon, welche Auslöser und Ursachen hinter dem aggressiven Verhalten Ihrer Katze stecken.

5. Meine Katze ist aggressiv- Was sie sofort tun können

Eine Katze ist aggressiv- das kann für die Umgebung gefährlich sein. Sofortmaßnahmen sind dazu da solche Situationen zu vermeiden:

  • Ungestörten Zugang zu allen wichtigen Ressourcen wie Futter, Wasser und Rückzugsorte schaffen
  • Aggressives Verhalten ignorieren (Aufmerksamkeit bestärkt)
  • Unbedingt auf Bestrafung verzichten – Bestrafung kann das Verhalten zusätzlich verstärken und führt zum Vertrauensverlust
  • konkrete Auslöser bestimmen und minimieren bzw. meiden (wenn möglich)
  • Untersuchung auf körperliche Ursachen für die Aggression (mögliche Schmerzen o. Ä.) und deren Behandlung
  • Separation der Katze bei hoher Gefährdung (z. B. bei Besuch)

6. Verbesserung der Haltungsbedingungen

Schon kleine Änderungen in Ihrer Wohnung können die Bedingungen für Ihre Katze deutlich verbessern. Schaffen Sie mehr Rückzugsorte für Ihre Katze, so können Sie ganz einfach etwas für Ihre Katze tun, dass sie sich wieder wohler fühlt. Außerdem entlasten Sie Ihre Katze mit mehr Futterplätzen und/oder Katzentoiletten.

7. Verhaltenstherapeutische Techniken

Zu solchen Methoden gehören, z. B. Desensibilisierung bzw. Gegenkonditionierung und die Spieltherapie. Besonders Spieltherapien bieten viele Möglichkeiten, um Katzen zu beschäftigen und zu unterhalten. Auch überschüssige Energien können im Spiel abreagiert oder auf Objekte (statt auf Mitkatzen oder Personen) umgelenkt werden.

8. Training eines erwünschten Alternativverhaltens

Entgegen landläufiger Meinung sind Katzen sehr gut trainier- und erziehbar. Entscheidend ist, dass Sie hierfür das nötige Grundlagenwissen haben bzw. dies zusammen mit Tierverhaltenstherapeuten oder Tierverhaltensberater durchführen. Ganz grundsätzlich kann man sagen, dass erwünschtes Verhalten (= entspanntes, freundliches) verstärkt und unerwünschtes Verhalten ignoriert werden soll (z. B. durch Weggehen).

9. Nehmen Sie sich Zeit

Seien Sie geduldig – Ihre Katze wird es Ihnen danken. Brauchen Sie und Ihre Katze weiterführende Hilfe und Unterstützung, so können Sie einen Tierverhaltenstherapeuten in Ihrer Nähe kontaktieren. Diese finden Sie im Internet z. B. unter:

Generell ist die Änderung von Verhalten eine herausfordernde und zeitaufwendige Aufgabe. Seien Sie geduldig und versuchen sie den Weg gemeinsam mit Ihrer Katze zu gehen. Oft gibt es aber nicht die generelle Lösung, sondern nur ein individuell angepasstes Vorgehen, welches möglichst alle Rahmenbedingungen einbezieht. In jedem Fall wird Ihre Katze Ihnen die Aufmerksamkeit danken und Ihre Beziehung zueinander stärken.

10. Unterstützung aus dem Futternapf

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